Plastikdiät für Reinfeld?

Was kann man tun um weniger Plastik zu verbrauchen? Über 20 TeilnehmerInnen hatten Interesse an Antworten auf diese Frage.

20.10.14 –

Das Interesse auf Plastik zu verzichten ist groß. Das ist sowohl die Erfahrung der Plastik-Diät Aktion in Bad Oldesloe als auch der Diskussionsveranstaltung der GRÜNEN Reinfeld-Nordstormarn, die über 20 TeilnehmerInnen angezogen hat.

Was kann man tun um weniger Plastik zu verbrauchen?

„Eine Tragetasche zum Einkaufen mitnehmen kann jeder!“ sagt Silvie Heinsohn, Initiatorin der Plastik-Diät in Bad Oldesloe. Sie war zusammen mit der Sängerin Gabi Liedtke eingeladen, von Ihren Erfahrungen aus Bad Oldesloe zu berichten.

Der durchschnittliche Plastiktütenverbrauch in Deutschland liegt trotz gestiegenem Umweltbewusstsein pro Person bei 64 Stück im Jahr und die Lebenszeit pro Tüte beträgt gerade mal 25 Minuten. Plastiktüten machen allerdings nur einen geringen Teil der 2,7 Millionen Tonnen Plastikverpackungen aus, die pro Jahr in Deutschland hergestellt werden. Die meisten davon werden nur einmal kurz benutzt, aufgerissen und weggeworfen. Die Menge an Plastikprodukten ist allein in den letzten 50 Jahren über das Hundertfache angestiegen.

Plastikfrei einkaufen ist gar nicht mehr so einfach, wio es früher selbstverständlich war. In Kiel und Berlin gibt es neuerdings sogenannte „unverpackt“-Läden in denen man die Waren in seine mitgebrachten Behältnisse abfüllt. Aber das ist weit weg.

Welche Alternativen gibt es vor der Haustür? Auf dem Markt, im Bioladen oder Reformhaus gibt es das Obst und Gemüse noch ohne überflüssige Verpackungen. Zudem kann man dort die nur die Menge kaufen, die man wirklich benötigt. Indem man keine Lebensmittel wegwirft schont man besonders die Ressourcen. „Wenn man in den Urlaub fährt, kann man ja auch mal dem Nachbarn die Lebensmittel vorbei bringen, die sonst schlecht werden.“ schlägt Sabine Nauruhn von der GRÜNEN Fraktion daher vor.

Bei flüssigen Lebensmitteln und Cremes wird es da aber schon schwieriger. „Mir reicht gute Seife, die gibt es auch für die extra für die Haare“ sagt Gabi Liedtke, die sämtliche plastikverpackten Pflegeprodukte aus Ihrem Badezimmer verbannt hat. Und wer nicht ganz drauf verzichten möchte: In Ihrem Reformhaus gibt es immerhin Hersteller, die bei den Verpackungen von Produkten auf Recyclingmaterialen achten, verrät Angela Klingbiel, Inhaberin des Reformhauses Reinfelds. Auch enthalten Naturkosmetika keine Plastikpartikel, wie es z.B. bei herkömmlichen Peeling-Produkten üblich ist. Die dort drin enthaltenen Plastikpartikel landen dann über das Abwasser im Meer, wie Schätzungen zufolge 80 % des weltweiten Plastikabfalls.

Im Meer zerfällt Plastik zu immer kleineren Stücken, bis diese irgendwann die Größe von Plankton erreicht haben. Das Verhältnis von Plastik zu Plankton beträgt Untersuchungen zufolge 6:1 – 10:1. Tendenz steigend. Doch nicht nur über 100.000 Meeressäuger und eine Million Seevögel sterben laut BUND jährlich an den Folgen des Plastikmülls im Meer.

Über die Nahrungskette gelangen kleine Partikel von Plastikprodukten aber auch in den menschlichen Körper. Insbesondere Bisphenol-A, dass zum Beispiel als Weichmacher in Plastikflaschen enthalten ist, wird vom Körper wie Östrogen behandelt und stellt daher insbesondere für Männer ein Problem dar, warnt Sylvie Heinsohn, die selber Heilpraktikerin ist.

„Die Veranstaltung war ein toller Auftakt. Das Thema ist total wichtig und daher freuen wir uns über das große Interesse! Jetzt müssen wir überlegen, wie wir  Menschen für den Umgang mit Plastik sensibilisieren, aber ohne erhobenen Zeigefinger.“ sagt Magdalena Ohm, Sprecherin des Ortsverbandes der Grünen. Wer Lust hat sich für das Thema zu engagieren, kann sich gerne beim Ortsverband der Grünen melden.  

Aber auch der Umwelt- und Energieausschuss der Stadt Reinfeld wird bei dem Thema aktiv. Nachdem die Verbesserung der Wandermöglichkeiten für den Otter beschlossen und umgesetzt worden sind, steht nun Plastik im Fokus: Was kann Reinfeld zur Reduktion von Plastik tun? Die Frage haben die GRÜNEN am 4. November (um 19:30 Uhr in der IKS) auf die Tagesordnung des öffentlichen Ausschusses für Umwelt und Energie gesetzt, bei dem Dietmar Gosch den Vorsitz hat. Dabei stehen die Möglichkeiten der Kommunikation mit den Einzelhändlern im Fokus. Interessierte sind herzlich eingeladen zu kommen.

 

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