Millioneninvestition ohne Gesamtkonzept

Bauausschuss wählt teure Lösung aus Stahl Die Grünen begrüßen die barrierefreie Erschließung des Bahnsteiges am Reinfelder Bahnhof durch die DB AG. Der ergänzenden Fußgängerquerung von der Holländerkoppel konnten die Grünen aber wegen fehlender Gesamtkonzeption sowie Vergleichsrechnung und erwarteten Investitionen von 2,4 Mio. € nicht zustimmen. weiter...

24.03.14 –

Bauausschuss wählt teure Lösung aus Stahl

Die Grünen begrüßen die barrierefreie Erschließung des Bahnsteiges am Reinfelder Bahnhof durch die DB AG. Der ergänzenden Fußgängerquerung von der Holländerkoppel konnten die Grünen aber wegen fehlender Gesamtkonzeption sowie Vergleichsrechnung und erwarteten Investitionen von 2,4 Mio. € nicht zustimmen.

Von den Planern der DB AG unter Zeitdruck gesetzt musste der Ausschuss innerhalb weniger Tage über dieses Millionenprojekt entscheiden, ohne ein Gesamtkonzept für die Führung der Verkehrsströme nach Schließung des Bahnübergangs am Zuschlag zu haben. Dabei votierte der Bauausschuss für die teurere Ausführung aus Stahl, die zwar vermutlich dauerhafter ist, aber auch erhebliche Mehrkosten verursacht. Nach derzeitiger Kostenschätzung der Verwaltung und nach Berücksichtigung von Fördermitteln wird allein die beschlossene Fußgängerquerung die Stadt Reinfeld mindestens 1,09 Mio. € kosten. Mit der, für eine Stadtteilverbindung erforderlichen Rampe auf der Nordseite der Gleise, die erstmal zurück gestellt wurde, würden sogar 2,4 Mio. € fällig.

Die Grünen bemängelten insbesondere, dass noch nicht untersucht und festgelegt wurde, welche Verkehrsmengen an Radfahrern und Fußgängern an welcher Stelle die Bahnlinie zukünftig queren müssen. Die jetzt auf die Schnelle beschlossene Lösung bietet mit einer Nettobreite von drei Metern kaum genug Raum, um den Begegnungsverkehr von Fußgängern und Radfahrern gefahrlos zu bewältigen, was aber eine Voraussetzung für eine funktionierende Stadtteilverbindung wäre. Für diese wünschenswerte Funktion müsste zwingend auch noch eine Rampe an der Nordseite ergänzt werden, die in der beschlossenen Stahlversion behindertengerecht weitere 2,34 Mio. € kosten würde, mit 10% Gefälle nur für Radfahrer immerhin noch ca. 1,33 Mio. €.

Neben der fehlenden Gesamtkonzeption bemängelte Sabine Nauruhn, grünes Mitglied im Bauausschuss, auch die Begründung für die gewählte teure Stahlvariante: „450.000 € Mehrkosten mit einem lapidaren Hinweis auf angeblich höhere Sanierungskosten bei Beton halte ich für zumindest einen abenteuerlichen Umgang mit den Reinfelder Finanzen. Vor einer Zustimmung zu Kosten in dieser Größenordnung erwarten Die Grünen eine fundierte Gegenüberstellung der prognostizierten Unterhalts- und Sanierungskosten über die Nutzungsdauer.“

Hier unsere Kostenschätzung auf Basis von Verwaltungszahlen:

Kostenschätzung Fußgängerquerung Bahn

Beton

Stahl

barrierefreie Anbindung Bahnsteige (DB AG), Mehrkosten Stahl

 

-105.000

Kosten Brücke und Treppe P+R

-1.580.000

-1.850.000

Einhausung Brücke Gleis 2

-85.000

-85.000

Herstellung der Anschlussfähigkeit für Rampe (geschätzt)

-30.000

-30.000

Baunebenkosten

16%

-271.200

-331.200

Grundstück Holländerkoppel

-70.000

-70.000

Grundstück Bahn

-110.000

-110.000

Summe Kosten

-2.146.200

-2.581.200

Förderung LVS (ohne Grundstück)

65%

1.278.030

1.492.530

Kosten Stadt Reinfeld verbleibend

-868.170

-1.088.670

zzgl. Rampe

-1.102.000

-1.332.982

Kosten Stadt Reinfeld Gesamtprojekt

-1.970.170

-2.421.652

Unten die Veröffentlichung in den Lübecker Nachrichten.

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